Gedruckte Bücher
Gedruckte Bücher, Foto: pixabay

Immer mehr Menschen greifen wieder zu gedruckten Büchern. Dabei ist das Lesen nicht nur ein Ausdruck von Bildung, sondern auch ein kulturelles Statement. In Zeiten digitaler Überflutung gewinnt das gedruckte Buch an neuer Bedeutung – als analoges Ruhepol, Statussymbol und Modeaccessoire. Die Verbindung von Literatur, Mode und sozialen Medien zeigt, dass das Buch mehr ist als nur ein Informationsmedium.

Inhaltsverzeichnis:

Kaia Gerber, Dua Lipa und Chanel setzen auf Bücher

Prominente wie Kaia Gerber und Kendall Jenner zeigen sich regelmäßig mit Büchern in der Öffentlichkeit. Auch Sängerin Dua Lipa, Schauspielerin Reese Witherspoon oder Oprah Winfrey engagieren sich mit eigenen Buchklubs. Bekannte Modehäuser wie Miu Miu, Dior oder Chanel integrieren Bücher in ihre Markenidentität. Daniel Del Core ließ im letzten Jahr Models mit Werken von Hannah Arendt, Judith Butler und Susan Sontag auf den Laufsteg treten. JW Anderson verwendete einen Essay von Clive Bell als Kleidungsdruck.

Sabine Cramer und BookTok als Verkaufsfaktor

Auch in Deutschland zeigt sich dieser Trend. Verlage wie DuMont in Köln verzeichnen gestiegenes Interesse an Belletristik. 2024 wurden allein über die Plattform BookTok rund 20 Millionen Bücher verkauft. Vor allem jüngere Frauen greifen verstärkt zu den Genres New Adult und Romance. Der Austausch über Literatur erfolgt heute über soziale Medien – offen, direkt und zugänglich für viele.

Sabine Cramer, Geschäftsführerin des DuMont-Verlags, bestätigt einen Wandel im Leseverhalten. Zwar lesen insgesamt weniger Menschen, jedoch steigt die Leseintensität bei bereits aktiven Leserinnen und Lesern. Belletristik erlebt dabei einen Aufschwung, während Reiseführer und Kochbücher zurückgehen. Erfolgreiche Titel können das gesamte Jahr eines Verlags bestimmen. Für Cramer ist es wichtig, dass das Buch als Medium gerade durch soziale Plattformen wie BookTok neue Zielgruppen erreicht.

Zudem spielt das Design des Buches eine größere Rolle. Bücher werden verstärkt als ästhetische Objekte wahrgenommen. Sie dienen als kulturelle Repräsentation – vergleichbar mit Schallplatten oder Modeaccessoires. In vielen Wohnungen sind sie sichtbares Element der persönlichen Identität geworden.

Tobias Becker sieht Nostalgie als Lesemotiv

Tobias Becker, Historiker an der Freien Universität Berlin, betrachtet die Rückkehr zum Buch auch als Reaktion auf die digitale Dauerpräsenz. Für ihn ist Nostalgie oft Ausdruck von Frustration über die Gegenwart. Die ständige Erreichbarkeit, die Zerstreuung durch Smartphones und digitale Medien führen zur Suche nach etwas Greifbarem. Deshalb erleben sogar Videotheken ein Comeback. Lesen steht dabei sinnbildlich für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Becker betont jedoch, dass nicht zwingend der Inhalt, sondern oft das Umfeld des Lesens attraktiv sei. Veranstaltungen wie die Lesungen des Magazins „Heavy Traffic“ in New York ziehen viele Menschen an – auch jene, die das Magazin gar nicht lesen. Der soziale Raum rund um Bücher bleibt also faszinierend und anziehend.

Lesen als Ausdruck persönlicher Freiheit

Lesen erlaubt eine selbstbestimmte Auseinandersetzung mit Inhalten – unabhängig von Strom, Ort oder Zeit. Sabine Cramer hebt hervor, dass das eigene Tempo beim Lesen wählbar ist. Blättern, pausieren, zurückkehren – das alles stärkt das Gefühl der Kontrolle in einer zunehmend hektischen Welt. Für viele wird genau diese Unabhängigkeit zum wertvollen Gegenpol zur digitalen Realität.

Gleichzeitig bleibt das Buch ein Symbol. Wenn Designer wie Daniel Del Core Werke wie Die menschliche Bedingung von Hannah Arendt auf dem Laufsteg inszenieren, wird das Buch zum politischen und kulturellen Statement. Es geht um mehr als Literatur. Es geht um Haltung, Präsenz und Individualität in einer lauten Welt. Das gedruckte Buch hat seinen festen Platz im kulturellen und ästhetischen Selbstverständnis der Gegenwart zurückerobert.

 Quelle: VOGUE GERMANY

 

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