Griechenland und Zypern erleben derzeit eine angespannte Sicherheitslage. Nach den iranischen Drohungen als Reaktion auf den US-Angriff „Midnight Hammer“ rückt die US-Militärbasis Souda auf Kreta ins Zentrum geopolitischer Spannungen. Inmitten der Hauptreisezeit geraten Touristenregionen plötzlich in den Fokus internationaler Spionage und potenzieller Angriffe.
Inhaltsverzeichnis:
- US-Stützpunkt Souda bei Chania unter Beobachtung
- Mutmaßlicher Spion aus Aserbaidschan festgenommen
- Weitere Festnahme auf Zypern
- Terrorgefahr in Athen und abgesagte Veranstaltungen
- Militärische Kooperation und potenzielle Eskalation
US-Stützpunkt Souda bei Chania unter Beobachtung
Die Militärbasis Souda gilt aktuell als strategisch bedeutender Knotenpunkt für US-amerikanische und israelische Operationen im östlichen Mittelmeer. Dort sind zehn F-16-Kampfjets, zwei Transportflugzeuge, ein Tankflugzeug sowie zwei Aufklärungsmaschinen vom Typ RC-135W „Rivet Joint“ stationiert. Die Flugzeuge wurden kurz vor dem US-Angriff auf iranische Atomziele aus Katar verlegt.
Laut lokalen Medien wird mit dem Tankflugzeug von Souda aus auch die israelische Luftwaffe bei Einsätzen gegen den Iran versorgt. Zudem dient der Hafen von Souda als logistischer Stützpunkt für US-Zerstörer wie die USS Arleigh Burke. Diese Schiffe verstärken die israelischen Luftabwehrsysteme in der Region.
Mutmaßlicher Spion aus Aserbaidschan festgenommen
Am 23. Juni verhaftete der griechische Geheimdienst EYP in der Nähe der Basis Souda einen 26-jährigen Mann mit polnischem Pass, der unter Spionageverdacht steht. Der aus Aserbaidschan stammende Verdächtige soll bereits am 18. Juni eingereist sein. In seinem Hotelzimmer mit Blick auf den Militärhafen wurden mehr als 5000 Fotos von militärischen Anlagen gefunden.
Besonders brisant: Der Mann verfügte über spezielle kryptografische Software, mit der mutmaßlich Daten verschlüsselt und weitergeleitet wurden. Der Empfänger dieser Informationen ist bislang unbekannt. Der Verdächtige verweigert jede Aussage, spricht Russisch und Türkisch und besteht auf anwaltliche Unterstützung.
Weitere Festnahme auf Zypern
Nur einen Tag zuvor wurde auf Zypern ein zweiter Aserbaidschaner verhaftet, der sich auffällig in der Nähe der US-Luftwaffenbasis Andreas Papandreou und des britischen Stützpunkts Akrotiri bewegt hatte. Drei Geheimdienste – Mossad, der britische MI-5 und zypriotische Sicherheitskräfte – arbeiteten gemeinsam an der Festnahme.
Auch dieser Mann trug den Pass eines Drittlandes und verfügte über hohe Geldbeträge. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Spione im Auftrag der Iranischen Revolutionsgarden handelten.
Terrorgefahr in Athen und abgesagte Veranstaltungen
In Athen herrscht erhöhte Alarmbereitschaft. Die US-Botschaft liegt nur wenige Gehminuten von der Akropolis entfernt, in unmittelbarer Nähe zum Opernhaus. Dort sollte am 26. Juni eine Feier zum US-Unabhängigkeitstag stattfinden. Diese Veranstaltung wurde ebenso abgesagt wie weitere Feierlichkeiten in Thessaloniki und am 4. Juli in der Botschaft.
Die Behörden in Griechenland und Zypern reagieren sensibel. Die Angst vor Anschlägen ist nicht unbegründet. Erst vor wenigen Tagen meldete der israelische Außenminister Gideon Sa’ar, dass zypriotische und israelische Kräfte einen geplanten Terroranschlag auf israelische Staatsbürger auf Zypern verhindert hätten.
Militärische Kooperation und potenzielle Eskalation
Griechenland steht durch seine Verteidigungsabkommen mit den USA und Israel unter besonderer Beobachtung. Diese gehen über die NATO-Verpflichtungen hinaus. Zahlreiche Medien berichten über die Verlegung von Patriot-Abwehrraketen nach Souda – ein Hinweis auf mögliche Verteidigungsmaßnahmen gegen iranische Raketenangriffe.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis vermied eine direkte Bestätigung, wies Berichte jedoch nicht klar zurück. Die Unsicherheit bleibt bestehen, während Bürger und Medien die Entwicklungen rund um Kreta, Athen und Zypern wachsam verfolgen.
Die Lage bleibt angespannt. Internationale Beobachter erwarten in den kommenden Tagen weitere Sicherheitsmaßnahmen. Auch die Bewegungen militärischer Ausrüstung in Griechenland dürften weiterhin im Fokus bleiben.
Quelle: Focus