Modebranche
Modebranche, Foto: pixabay

Der Modehersteller Gerry Weber aus Halle/Westfalen stellt den Betrieb ein. Rund 40 verbliebene Geschäfte in Deutschland schließen. Die spanische Unternehmensgruppe Victrix übernimmt die Markenrechte und plant einen Neustart. Der deutsche Modemarkt gerät weiter unter Druck. In den letzten zwölf Monaten meldeten bereits mehrere Händler Insolvenz an, darunter Galeria, Esprit und Sinn. Jetzt folgt mit Gerry Weber ein weiterer großer Name.

Inhaltsverzeichnis:

Letzter Schritt nach gescheiterten Sanierungsversuchen

Nach der Insolvenz im Jahr 2023 hatte Gerry Weber bereits 122 von 171 Filialen geschlossen. Am Freitag verkündete das Unternehmen nun das endgültige Aus für den stationären Einzelhandel. Betroffen sind auch sechs Filialen in Berlin. Insgesamt verlieren rund 450 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze. Trotz wiederholter Restrukturierungsmaßnahmen in den Jahren 2019 und 2023 konnte der einst erfolgreiche Damenmodehersteller die Wende nicht schaffen.

Die Probleme lagen unter anderem in den gestiegenen Betriebskosten. Energie, Mieten und Gehälter belasteten das Unternehmen stark. Zusätzlich zeigten sich die Verbraucher in Zeiten schwacher Konjunktur zunehmend zurückhaltend beim Modekauf. Besonders der stationäre Einzelhandel litt unter den Folgen der Pandemie und konnte sich bis heute nicht vollständig erholen.

Victrix-Gruppe aus Katalonien übernimmt Markenrechte

Die spanische Victrix-Gruppe, Eigentümerin der Modemarke Punt Roma, übernimmt nun die Rechte an Gerry Weber. Geplant ist ein vollständiger Neustart der Marke auf Grundlage der bestehenden Produktions- und Vertriebsstrukturen von Victrix. Dies soll nach Angaben des Unternehmens einen nahtlosen Übergang für Handel und Endkunden gewährleisten.

Bereits 2024 kündigte Victrix eine Expansion in den deutschen Markt an. Innerhalb von zwei Monaten wurden acht Verkaufsflächen in Häusern des Modeparks Röther eröffnet, darunter in Städten wie Heilbronn, Kerpen und Plettenberg. Mit der Übernahme von Gerry Weber stärkt Victrix nun ihre Position im mittleren Preissegment, besonders in Mittel- und Osteuropa.

Gerry Weber verschwindet als Unternehmen

Die Produktion der Marken Punt Roma und Gerry Weber wird künftig zusammengelegt. Damit verfolgt Victrix eine Strategie der Effizienzsteigerung. Alle derzeitigen Shops und Outlets in Deutschland sowie bestehende Verkaufsstellen in anderen europäischen Ländern werden in den kommenden Monaten geschlossen. Der Verkauf von Gerry-Weber-Kleidung soll jedoch fortgesetzt werden – über angepasste Vertriebsstrukturen der neuen Eigentümerin.

Der Name Gerry Weber bleibt somit erhalten, auch wenn das Unternehmen selbst von der Bildfläche verschwindet. Eine bekannte Rolle spielte die Marke zuletzt als Sponsor des Tennisturniers in Halle/Westfalen. Über die finanziellen Details der Übernahme durch das Familienunternehmen aus Katalonien wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Modebranche im Umbruch

Die Entwicklungen rund um Gerry Weber verdeutlichen die derzeitige Lage in der Modebranche. Mehrere Traditionsunternehmen mussten in den letzten Jahren Insolvenz anmelden. Die Gründe: zurückhaltende Konsumenten, hohe Fixkosten und eine noch nicht vollständig erholte Branche nach der Pandemie. Einige der zentralen Probleme:

  • Rückgang der Kundenzahlen im stationären Handel
  • Deutlich gestiegene Energiekosten und Mieten
  • Zunehmende Konkurrenz durch internationale Anbieter
  • Verändertes Kaufverhalten in Richtung Onlinehandel

Mit der Übernahme von Gerry Weber sichert sich Victrix eine bekannte Marke mit hohem Wiedererkennungswert – besonders in Osteuropa. Die Restrukturierung zeigt, dass Konsolidierungen auch in Zukunft notwendig bleiben werden, um auf einem schwierigen Markt bestehen zu können.

 Quelle: Berliner Zeitung

 

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