Modeatelier Haderlump
Modeatelier Haderlump, pixabay/Foto illustrativ

Im Berliner Stadtteil Neukölln wächst ein Modeprojekt, das mit Ideen, Präzision und klarer Vision an die Spitze der Hauptstadtlabels vorgestoßen ist. Das Label Haderlump, gegründet während der Corona-Pandemie, produziert in einem alten Gewerbehof in der Juliusstraße auf 160 Quadratmetern seine Entwürfe. Dahinter stehen zwei Männer: der Modedesigner Johann Ehrhardt und der Ökonom Julius Weißenborn. Gemeinsam formen sie eine kreative und unternehmerische Doppelspitze – mit einem Plan, der weit über einfache Kreativität hinausgeht.

Haderlump auf der Berlin Fashion Week

Innerhalb weniger Jahre hat sich Haderlump zu einem der gefragtesten Labels auf der Berlin Fashion Week entwickelt. Die Inszenierungen der letzten Schauen waren spektakulär. Kollektionen wurden unter anderem im Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof und in einem Wartungswerk der S-Bahn präsentiert.

„Wir haben versucht, uns jedes Jahr zu steigern. Wir wollen nicht nur eine starke Kollektion zeigen, sondern die Kleidung auch in den passenden Raum bringen“, sagt Johann Ehrhardt.

Auch die Zusammenarbeit mit Behörden lief reibungslos.

„Die Security auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof war sofort von der Idee einer Modenschau begeistert, der S-Bahn-Werkleiter in Schöneweide hat sich bei unserer letzten Show sogar selbst mit Ideen eingebracht“, berichtet Ehrhardt.

„Wir suchen die Themen aus und Berlin ist kooperativ“, ergänzt Julius Weißenborn.

Produktion im eigenen Atelier in Neukölln

Haderlump entwirft und fertigt alle Stücke vor Ort in Neukölln – eine Seltenheit in der Branche. Das Atelier ist klar strukturiert, mit Nähmaschinen entlang der Wände und Zuschnitttischen im Zentrum. Die reduzierte Farbpalette – Schwarz, Grau, Braun – prägt das visuelle Konzept.

Das Unternehmen startete mit begrenzten Mitteln. Beide Gründer investierten Eigenkapital und nahmen jeweils 7.000 Euro Kredit auf.

„Von diesen 14.000 haben wir uns die ersten Nähmaschinen und ein paar hundert Meter Stoff gekauft und eine kleine Lagerhalle in Lichtenberg angemietet“, erklärt Weißenborn.

Der Stil traf einen Nerv in Berlin: weite Schnitte, dezente Farben, eine Fusion aus Club- und Straßenmode. Der Instagram-Auftritt unterstreicht diese Bildsprache konsequent. So wuchs die Marke trotz Pandemie stabil und nachhaltig.

Idee für eine eigene Mini-Fabrik

Die nächste Vision: eine T-Shirt-Manufaktur direkt in Berlin. Das geplante On-Demand-Modell soll schnelle, maßgeschneiderte Produktion ermöglichen – ohne Überproduktion.

„Das Schönste wäre eine eigene Mini-Factory im Jersey- und T-Shirt-Bereich, denn das sind unsere Bestseller“, sagt Ehrhardt.

„Wir haben das schon bei unserem Vermieter angesprochen und er ist zuversichtlich, dass wir dafür in seinem Gewerbe Platz finden würden“, ergänzt er.

Maßanfertigungen bleiben weiterhin Teil des Geschäfts. Nur Schuhe und Accessoires würden extern produziert.

„Es muss aber preislich sowohl für den Kunden als auch für uns passen“, betont Weißenborn.

„Nachhaltigkeit ist schön und gut, aber an erster Stelle muss das Produkt und ein gutes Design stehen“, fügt er hinzu.

Konzept hinter der neuen Kollektion

Die neue Kollektion – bestehend aus 28 Looks – wird Anfang Juli bei der Berlin Fashion Week präsentiert. Stoffe mit weichen Linien, schmalen Taillen und betonten Schultern dominieren das Bild. Historische Einflüsse prägen das Thema.

„Wir haben die Praxis der Ex-Libris, eine historische Markierung in Büchern, aufgegriffen und in der Kollektion verarbeitet“, sagt Ehrhardt.

Das gesamte Team ist in den Designprozess eingebunden. Die kreative Leitung erfolgt zwar zentral, doch jede Person bringt sich aktiv ein.

„Ich stoße die Denkprozesse an, aber alle im Team wirken an den Kollektionen mit. So ist das letztendlich auch bei den großen Häusern“, erklärt Ehrhardt.

Nach jeder Modenschau steht das Team gemeinsam auf dem Laufsteg – eine Geste, die Zusammenhalt und Vision symbolisiert. Der Traum von einer eigenen T-Shirt-Fabrik in Berlin könnte für Haderlump bald Realität werden.

Quelle: Berliner Zeitung

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